Pilotprojekt WIM

Pilotprojekt „WIM“ – Wir musizieren

Persönlichkeitsentwicklung durch Musikerziehung

Musikpraktisches Unterrichtsmodell für Grundschulen neu entwickelt!

Musik gilt als eine menschliche Grunderfahrung, die einen Beitrag zu einem sinnerfüllten Leben leistet. Aktives Musizieren und Singen entwickelt die musikalisch-ästhetischen Anlagen, Interessen und Fähigkeiten. Aber nicht nur das: wissenschaftliche Studien belegen eindeutig, dass das Musizieren ein Schlüssel zu einer positiven, ganzheitlichen Entwicklung und erfolgreichem Lernen ist. Dabei werden kognitive, emotionale und soziale Fähigkeiten gefördert:

  • Eine Verbesserung der emotionalen Befindlichkeit
  • Eine Förderung von musikalischer Leistung und Kreativität
  • Eine Steigerung der Lern- und Leistungsmotivation
  • Eine deutliche Verbesserung der sozialen Kompetenz
  • Eine Kompensation von Konzentrationsschwächen
  • Überdurchschnittliche schulische Leistungen – trotz zeitlicher Mehrbelastung

Die aufgezeigten Effekte greifen insbesondere dann, wenn der Musikunterricht früh –d. h. spätestens mit Beginn des Grundschulalters – begonnen wurde.

Mit der Einführung der offenen Ganztagesschule erhalten Kooperationen zwischen Schulen und außerschulischen Partnern in den letzten Jahren neue Impulse. Die von vielen Musikinstitutionen, wie z.B. Musikschulen, Musik- und Gesangsvereinen bereits praktizierten Kooperationen in Form von Klassen-musizieren und Singklassen werden nun um eine weitere in der ersten und zweiten Grundschulklasse vorgeschaltete musikpraktische Ausbildung erweitert.

Die Gesamtkonzeption des WIM-Projektes ist so angelegt, dass ausnahmslos alle Kinder, die das erste und zweite Schuljahr besuchen, kostenfreien musik-praktischen Unterricht in der Grundschule erhalten. Der Unterricht wird im sogenannten „Tandem“ mit der gesamten Grundschulklasse im Rahmen des regulären Unterrichtes durchgeführt (eine Grundschullehrkraft und eine externe Musikfachkraft, im folgenden WIM-Lehrkraft genannt, gestalten den Unterricht gemeinsam).

Der Unterricht besteht dabei aus folgenden Schwerpunkten: Elemente der Musikalischen Grundausbildung, gemeinsames Singen und Tanzen, Instrumentenvorstellung und Aufführungen des Erlernten im Rahmen von Schulveranstaltungen.

Durch den Tandem-Musikunterricht werden sowohl die Grundschullehrkräfte, als auch die WIM-Lehrkräfte im Umgang mit praktischer Musikausübung im Klassenverband fortgebildet. Zusätzlich erfolgen modulare Weiterbildungen für diese Lehrkräfte an der Bayerischen Musikakademie Hammelburg.

Alle Kinder werden unabhängig ihrer Nationalität und ihrer sozialen Herkunft einbezogen. Somit ist das WIM-Projekt ein praxisorientiertes Projekt für die Integration. Gerade diese Form der Integration wird auch von den Familien ausländischer Herkunft angenommen. Die Erfahrung aller bisherigen Musik-Projekte zeigt, dass Eltern im Anschluss an eine solche musikalische Grundausbildung stärker motiviert sind ihre Kinder weiterhin zusätzlich musikalisch zu fördern.

Das WIM-Projekt wird in Zusammenarbeit mit der Bayerischen Musikakademie Hammelburg derzeit entwickelt, die auch für die fachliche Fortbildung verantwortlich ist.

Für die Konzeption und Ausarbeitung des Projektes ist es erstmals gelungen viele Verbände und Institutionen einschließlich der Hochschule für Musik Würzburg in der Bayerischen Musikakademie Hammelburg an einen Tisch zu bringen, da allen die Notwendigkeit einer frühzeitigen und kontinuierlichen musikalischen Bildung am Herzen liegt.

Alle Initiatoren wollen erreichen, dass nach diesen 18 Monaten WIM-Unterricht eine Basis bei den Kindern vorhanden ist, auf der die weiterführende musikalische Bildung in Form von Sing- und Instrumentalklassen, Musik-AGs und Gruppen- bzw. Individual-Unterricht aufbauen kann.

In der Pilotphase ist als Mindestqualifikation für die WIM-Lehrkräfte ein abgeschlossenes Studium der Elementaren Musikerziehung (EMP) vorgesehen. Im Rahmen der Instrumentenvorstellung werden zusätzliche Instrumental-Lehrkräfte eingesetzt, die auch vor Ort unterrichten. Nach Ablauf der Pilotphase sollen aber auch Instrumental-Lehrkräfte mit ausgewiesener pädagogischer Erfahrung als WIM-Lehrkräfte eingesetzt werden können. Dazu werden Qualifizierungsmöglichkeiten an der Bayerischen Musikakademie Hammelburg in den folgenden Jahren angeboten.

Der WIM-Unterricht startet im zweiten Schulhalbjahr der ersten Klasse, in der Pilotphase erstmals im Februar 2010 nach den Winterferien. Er erstreckt sich auf drei Schulhalbjahre bis zum Ende der zweiten Klasse und wird mit einer Wochenstunde im Regelunterricht durchgeführt. Schulveranstaltungen werden während der WIM-Phase musikalisch mitgestaltet.

Die Finanzierung der WIM-Pilotphase für 2010/2011 wird weitgehend vor Ort von den Kooperationspartnern, teilweise unter Beteiligung der Kommunen geleistet. Damit das Projekt zu einem bayerischen Grundschulprogramm reifen kann, sind weitere Finanzierungsmöglichkeiten in naher Zukunft noch zu sichern.

Die Pilotphase des WIM-Projektes wird ab 2010 an folgenden Grundschulen mit ihren Kooperationspartnern in Mittel- und Unterfranken durchgeführt (alphabetisch):

  • Bad Brückenau Grundschule – Musikschule Bad Brückenau e.V.
  • Elferhausen/Langendorf – Bayer. Musikakademie Hammelburg
  • Johannes-Petri-Volksschule
  • Hammelburg Grundschule – Bayer. Musikakademie Hammelburg
  • Markt Erlbach Caspar-Löner-Schule – Musikinstitut Markt Erlbach
  • Oberleichtersbach Volksschule – Leichtersbacher Musikanten e.V.
  • Volkach Verbandschule – Musikschule Volkacher Mainschleife e.V.

Kontakt:

Kuno Holzheimer, Künstlerischer Leiter der Bayerischen Musikakademie Hammelburg

k.holzheimer@bmhab.de